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Die Gene der FHS

Im Stammbaum der FHS befinden sich viele wegweisende Persönlichkeiten der Industriegeschichte, dessen Wirken wir uns auch heute noch verpflichtet fühlen. Eine Auswahl möchte die FHS an dieser Stelle vorstellen und würdigen:


Heinrich Focke (*8. Okt. 1890 - †25. Feb. 1979):

Herrn Heinrich Focke verdankt die FHS ihren heutigen Standort in Hoykenkamp. Der zunächst mäßige Schüler, eignete sich erst nachdem ihn ein schon fast an Besessenheit grenzenden Enthusiasmus für die seinerzeit in den Kinderschuhen steckenden Fliegerei ergriff, sein hervorragendes Ingenieurswissen an. Ab dieser Zeit beseelte ihn bis zu seinem Lebensende ein ruheloser Forschergeist. Besondere Faszination übten auf ihn die Wirkmechanismen der Strömungsmechanik bei Drehflüglern (Tragschrauber, Hubschrauber) aus. So entwickelte er zusammen mit Gerd Achgilis den ersten flugfähigen Hubschrauber der Welt. Der Startplatz des Jungfernfluges kann heute noch bei der FHS besichtigt werden! Nach dem zweiten Weltkrieg förderte er mit seinem Wissen die Hubschrauberentwicklung in Frankreich und den Flugzeugbau in den Niederlanden und Brasilien. Seine Erkenntnisse wirken bis in heutige Fluggeräte nach. Weniger bekannt sind seine Errungenschaften im Bereich Schiff- und Häuserbau. Mit der nationalsozialistischen Idee konnte er sich nicht anfreunden, wodurch ihn Repressalien in seiner Unternehmertätigkeit entstanden. Mehrere Berufungen in hohe Ämter der nationalsozialistischen Luftwaffe lehnte er ab.


Walther Blohm (*25. Jul. 1887 - †12. Jun. 1963):

Friedrich Walther Blohm wurde als Spross der Blohmdynastie (Blohm & Voss) konsequent auf ein Leben als Patriarch vorbereitet. Bemerkenswert ist, dass er den für ihn vorbestimmten Lebensweg nicht als Bürde sondern als Berufung empfand. Daher bewältigte er seine sehr umfangreiche interdisziplinäre Ausbildung mit einer außergewöhnlichen Disziplin und Bravour. So eignete er sich tiefgreifendes Wissen im kaufmännischen, humanistischen, sprachlichen aber vor allem technischen Bereich an. Verbunden mit den hanseatischen und moralischen Prinzipien der Blohm-Dynastie, gilt er als einer der letzten echten großen Patriarchen im deutschen Unternehmertum. Es gab kein Detail in seinem Unternehmen welches er nicht kannte und seine Tür stand für jeden Mitarbeiter ohne Voranmeldung jederzeit offen. Er war der Ansicht, dass "seine" Produktqualität für sich spricht und folgerichtig Akquisition nicht notwendig ist. Die Devise hieß: „Der Kunde kommt zu uns!“. Daher erstaunt es nicht, dass er mit den Idealen der Nationalsozialisten, mit denen er  - anders als sein Bruder Rudolf -  ständig harte und für ihn persönlich gefährliche Konflikte ausfocht, nicht auskam. Ebenso brachte er wenig Verständnis für die unpersönlichen Strukturen eines von Angestellten geführten Konzerns auf, in denen er sich aus der Not im Nachkriegsdeutschland gedrängt sah. Dies ließ ihn zum Ende seines Lebens verbittern, was zunehmend einen negativen Einfluss auf seine Gesundheit hinterließ.


Ludwig Bölkow (*30. Jun. 1912 - †25.Jul. 2003):

Ludwig Bölkow verbrachte seine Kindheit in Schwerin. Sein Vater war Werkmeister bei den Fokker Flugzeugwerken, bevor diese 1919 in die Niederlande verlegt worden. Bölkow studierte Maschinenbau, Fachrichtung Flugzeugbau an der TU Berlin. Er wurde eine (die) treibende Kraft in der Entwicklungsabteilung der Messerschmitt AG. Trotz seines überragenden Fachwissens war Ludwig Bölkow kein Ingenieur der im stillen Kämmerlein konstruierte. Seine Arbeitsweise kam eher der eines modernen, professionellen „Projektleiters“ heutiger Ausprägung nahe.  Er verstand es vorzüglich ein Team hochgradig zu motivieren um auch so andere als seine Ideen zu verifizieren und in das „Projekt“ einzubinden. Daneben war er auch ein Visionär, der beispielweise die Nutzung von Solarenergie, Wasserstoffmotoren und Magnetschwebebahnen gefördert und vorhergesehen hat. Er war federführend bei der Entwicklung des ersten in Serie gebauten Düsenstrahlflugzeuges, der Me 262. Auf der Konzeption dieses Flugzeuges; mit Bugfahrwerk, gepfeilten Tragflächen, dem Flächenprofil selber, Tiefdeckerauslegung mit hängenden Triebwerksgondeln, basieren bis heute die Mehrzahl aller strahltriebwerkbetriebenen Flugzeuge! Weitere Erfolge im Nachkriegsdeutschland waren u.a. das erste Flugzeug aus GFK und „sein“ Hubschrauber, die Bo 105. Der von Bölkow entwickelte Rotorkopf wird nahezu bis ins jede Detail noch heute im Hubschrauber Kawasaki BK 117 eingesetzt!


Anton Herman Gerard Fokker (*06. Apr. 1890 - †23. Dez. 1939):

"Anthony" Fokker war ein umtriebiger „Tausendsassa“ und Kosmopolit. Als Sohn eines niederländischen Kaffeeplantagenbesitzers in Indonesien, erwarb er in seiner Vita neben der niederländischen auch die deutsche und amerikanische Staatsbürgerschaft. Beide um in dem jeweiligen Land Militärflugzeuge produzieren zu dürfen. Die ingenieurstechnischen Fähigkeiten Anthony Fokkers sind umstritten. Seine Urheberschaft der Erfindung eines Mechanismus zur Synchronisation zwischen Maschinengewehr und Propeller, der es erlaubt zerstörungsfrei durch den selbigen zu schießen, wurde angezweifelt. Als Halter der Fluglizenz Nr. 88 der Fédération Aéronautique Internationale (FAI), bewies er als Unternehmer stets hohe Handlungs- und Risikobereitschaft, die sich nach einer Durststrecke ab 1914 auszahlte. Partizipierend am 1. Weltkrieg wuchs seine Unternehmung von ca. 100 auf ca. 6000 Mitarbeiter an. Er besaß Werke in Schwerin, Lübeck, Travemünde, Berlin, im Taunus und in Ungarn. Nach dem 1. Weltkrieg verlagerte er aufgrund der Restriktionen des Versailler Vertrages in einem Handstreich die gesamte Produktion nach Veere in die Niederlande. 1922 gründete er in den USA die Fokker Aircraft Corporation, die sich von dem Börsencrash 1929 in der Wall Street, wirtschaftlich von diesem nicht mehr erholte. Fokker starb 49-jährig an einer Infektion infolge eines chirurgischen Eingriffes. Seine letzte Position war die des Europa-Vertreters seiner ehemaligen Konkurrenten in den USA; Douglas und Lockheed.


Wilhelm Emil Messerschmitt (*26. Jun. 1896 - †15. Sep. 1978)

Obwohl als Sohn eines Weinhändlers geboren, galt das Interesse von "Willy" Messerschmitt seit frühester Kindheit den Ingenieurswissenschaften im Allgemeinen und im Besonderen der Technik im Zusammenhang mit Flugzeugen. So gründete er schon während seines Studiums der Ingenieurswissenschaften sein erstes flugzeugproduzierendes Unternehmen. Willy Messerschmitt hat als Unternehmer, Konstrukteur und in der Lehre gewirkt und auf allen drei Gebieten große Erfolge aber auch einschneidende Niederlagen erlitten. Politisch galt seine Person durch die Nähe zum Nationalsozialismus als umstritten, obwohl sein zuweilen sperriger, starrköpfiger Charakter ihn nicht zu einem unangefochtenen Günstling des Systems werden ließ. Dessen ungeachtet sind seine großen Leistungen im konstruktiven Bereich anerkannt. Er gilt als einer der Väter der modernen Aluminiumleichtbauweise im Flugzeugbau. Sein Name ist eng verknüpft mit dem von ihm konstruierten Standardjäger der deutschen Luftwaffe im 2. Weltkrieg, der Me (Messerschmitt) 109. Nach dem 2. Weltkrieg befasste er sich notgedrungen mit dem Wohnungsbau, Fahrzeugen (Messerschmitt-Kabinenroller) und sogar Nähmaschinen, bevor er sich wieder dem Flugzeugbau widmete. Zunächst unter dem Dach der spanischen und ägyptischen Regierung, um letztendlich auch wieder in Deutschland Flugzeuge zu produzieren. Der Tot seiner geliebten Frau „Lilly“ 1972 stellte für Messerschmitt einen schweren Schicksalsschlag da, von denen er sich nicht mehr vollends erholte.